Kursbericht Thementage im August 2009 „Feldenkrais und Reiten“

3 Tage Intensiv Kurs rund ums Pferd - der Termin war langfristig angesetzt und von mir heiß erwartet! Wir waren 5 Schülerinnen jeweils mit eigenem Pferd: Marita und ihr Scheckpony Dakota, Beate und Ihre WelshCob Stute Zarah, Anne mit ihrem Zephir, Walburga mit Fjordpferd Löwenherz und ich mit meinem Reitpony Flantan.

Am Freitag ging es vormittags los, 2 Leute, 1 Pferd, einer führt und einer fühlt. Das Fühlen und Hinspüren war sehr intensiv, jeweils darauf zu achten, wie sitze ich auf der linken, und wie auf der rechten Hand, wie liegen die Beine, wo sind meine Sitzknochen, was macht mein ganzer Körper, wenn er sich im Schritt des Pferdes bewegt. Und nach dem ersten Pferd durften wir auch noch kurz den Unterschied zu einem anderen Pferd spüren. Mannomann – hinspüren ist ganz schön anstrengend!

Freitag nachmittag hatten wir dann Einzeltraining mit dem eigenen Pferd, jeweils eine halbe Stunde und wir haben die Pferde vorher eingenständig aufgewärmt. Die anderen durften jeweils zugucken, wenn sie gerad nicht dran waren. Ich hatte Training mit Flantan und mein Thema war, am Vorwärts zu arbeiten und die Beine lang zu lassen, was nämlich ein langwieriges Problem von mir ist ;-) Nancy schnallte meine Steigbügel mindestens 3 Loch kürzer, als ich es gewohnt war, was für mich eine extreme Umstellung war, da sehr ungewohnt. Am Anfang war ich sehr unsicher und es war ein komisches Gefühl, weil ich durch die ungewohnte Bügellänge nicht mehr im Gleichgewicht war. Aber nach einigen Runden kam ich dann besser in die Balance und es war ein unglaublich neues Reitgefühl. Für die letzten Runden schnallten wir meine Bügel wieder auf meine Gewohnte Länge und plötzlich hatte ich ein langes Bein *jubel* !

Am Samstag begannen wir auch mit Einzeltraining auf dem eigenen Pferd. Diesmal arbeitete ich (mit normaler Bügellänge ;-)) am Vorwärts. Dazu ritt ich mit halben Schritt-Schritten sehr langsam durchs Labyrinth und irgendwann hatte ich Flantan dann so sehr am Sitz, dass ich nur noch eine klitzekleine Schenkelhilfe geben musste und in den Zügeln nachgeben und er sehr flott vorwärts losgetrabt ist. Schöööön!
Samstag nachmittag hatten wir dann Einzeltrainings aber auf fremden Pferd. Ich durfte Dakota reiten, der zwar etwa so groß ist wie Flantan, dafür aber halb so lang. Im Schritt bin ich gut zurecht gekommen, da ging er auch sehr schnell sehr gut am Zügel und reagierte sehr fein auf Nachgeben. Aber im Trab war ich sehr verunsichert, da er so loseilte. Das Ziel mit Nancy bestand darin, dass wir locker vorwärts traben, jedoch nicht eilen sollten. Dakota, die kleine Kugel, bemerkte natürlich jeweils meine Unsicherheit und machte Quatsch, indem er immer wieder auf Hindernisse oder in die Tonnen rannte, aber irgendwann ließ er auch den Hals länger und trabte entspannter als am Anfang.

Am Sonntag vormittag kam dann die Physiotherapeutin Heike Henke, die sich jeden
Einzelnen von uns auf dem geführten eigenen Pferd ansah und anschließend mit jedem für 10 -15 Minuten auf ihre Physioliege verschwand, so dass jeder von uns ganz individuelle physiotherapeutische Anregungen erhielt. Schön war, dass das jeweils geführte Pferd während der Wartezeit von uns auch noch mal ganz individuell verwöhnt oder behandelt wurde, mit TTouches, oder energetischen Behandlungen durch Nancy oder einfach nur mit Aufmerksamkeit. Das gab mir das Gefühl, dass die Pferde nicht nur von uns zum Reiten „benutzt“ wurden, sondern dass sie als Partner auch ihre Extraportion an Aufmerksamkeit und Zuwendung erhielten.

Als alle durch waren, machten wir mit Heike noch ein paar Lockerungs- und Dehnungsübungen, die alle von uns auch im Alltag immer wieder machen können. Der letzte Teil war dann eine Gruppenreitstunde, alle 5 auf ihren Pferden. Ich fands sehr lustig, wir haben uns, je nachdem, wie es gerade ging in eine Art „Abteilung“ sortiert und sind durch Gänge geritten und haben im Reißverschlusssystem in verschiedene Richtungen abgewendet und solche Sachen. Das Abteilungsreiten hat mich ein bisschen an den früheren konventionellen Unterricht erinnert, obwohl es ein ganz anderes Gefühl als damals war, da hier kein Zwang herrschte, denn was ging, das ging und was nicht klappte, klappte halt nicht. Es war irgendwie frei, frei von Zwang, frei von Gezerre und Gezurre.

Soviel zu den Abläufen, nun zu meinen Eindrücken: Der Kurs war großartig, 3 Tage lang intensiv mit den Pferden zusammensein, Pferde beobachten, Reiter beobachten, hinspüren - am Sonntag nachmittag war ich fix und fertig, aber auf eine befriedigende Art und Weise. Interessant war zu sehen, wie sich auch die Pferde in der kurzen Zeit verändert haben, z. B. bei Zephir und auch bei Zarah war sehr deutlich, dass sie schon am Samstag von sich aus viel mehr Vorwärts von vornherein in sich hatten , als am Freitag. Auch einen anderen Reiter auf dem eigenen Pferd zu sehen, finde ich immer wieder sehr spannend, zu sehen, wie macht der andere das, wie geht der andere mit den Eigenarten des eigenen Pferdes um. Es war eine tolle Gruppe, jeder konnte gucken und auch für sich Dinge wahrnehmen, ohne dass einmal ein „guckmal, wie die reitet“ oder „schaumal, wie die auf dem Pferd sitzt“ aufkam. Es war eine durch und durch konstruktive Stimmung, Beate hat es für mich sehr treffend in der Feedback-Runde als „geschützten Raum“ beschrieben. Denn das war es.
Ich hoffe sehr auf eine Wiederholung im nächsten Jahr!

An dieser Stelle auch nochmal ein riesengroßes DANKE an Nancy, die ja schließlich zu 100% und 10 mal am Tag „da“ sein musste. Ich konnte ja mal zwischendurch abschalten, wenn es mir zuviel wurde und mein Gehirn nichts mehr auf- und wahrnehmen konnte. Also bitte, bitte – plan diese 3 Tage für 2010 wieder ein!




Workshop "Pferde-Theater"